Fünf Erkenntnisse aus Barcelona

Jedes Jahr pilgern Tausende von Smart City Evangelisten, Anhängern und Gestaltern nach Barcelona. Im November findet traditionell die Smart City Expo World Conference statt. Es ist die weltweit größte Zusammenkunft der Smart City Experten.

Meine wichtigsten Erkenntnisse der diesjährigen SCEWC sind:

1. Der Trend geht deutlich in Richtung Gesamtkonzepte, die für eine Integration der einzelnen Handlungsfelder sorgen. Beispiele sind London, Wien oder Birmingham.

2. Smart City ist ein Faktor im internationalen Wettbewerb geworden. Auf der internationalen Bühne sind aus Deutschland nur drei Städte von Bedeutung: Berlin, Hamburg und Köln.

3. Projekte für smart Citizens haben Konjunktur. Eine smarte Stadt lässt sich nur mit umfassender Bürgerbeteiligung realisieren. Wien hat hier mit der Einbindung seiner Stadtbevölkerung Vorbildcharakter.

4. Neben Energie, Umwelt und Mobilität richtet sich das Interesse zunehmend auf Wertschöpfung in den smarten Städten.

5. Die Smart City Konzeption wird ergänzt durch eine regionale Konzeption. Beispiel hierfür ist die Provinz Katalonien. Mit der Strategie „Smart Catalonia“ wird eine Lücke geschlossen. In Deutschland widmete sich dieser Fragestellung unlängst die Initiative Internet&Collaboratory „Smart Country„.

Fazit: Smart City Expo World Congress, Barcelona

Der Smart City Expo World Congress in Barcelona ist beendet. Ca. 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen eine Bestandsaufnahme in Barcelona vor. Die wesentlichen Ergebnisse für mich sind:

–       Es gibt bisher keine Stadt, die eine ganzheitliche Strategie verfolgt und alle sechs Handlungsfelder integriert.

–       Zwei Ansätze stehen sich grundsätzlich gegenüber – der technologiegetriebene Ansatz, der in einzelnen integrierten Handlungsfeldern auf das Internet der Dinge, auf Sensoren, Echtzeitdaten und mehr Effizienz setzt. Und der bürgergetriebene Ansatz, der die Bevölkerung als Sensoren sieht und ihnen durch Vernetzungstechnologieeinsatz ermöglicht, an der Gestaltung der Stadt und ihrer Dienstleistungen wesentlich aktiver als bisher mitzuwirken.

–       Obwohl smarte Städte smarte Menschen brauchen, spielt smarte Bildung bisher eine untergeordnete Rolle, sie wird allerdings im Handlungsfeld „Smarte Wertschöpfung“ immer wieder eingefordert.

–       Die Amerikaner und die Asiaten entdecken die Vorzüge der europäischen Stadt der kurzen Wege, in der in 20 Minuten Entfernung Wohnen,  Arbeiten, Erholung und Kultur stattfinden können. Mobilität wird durch Fahrräder, ÖPNV oder sogar durch die eigenen vier Beine hergestellt.

–       Die großen Megaprojekte der smarten Stadt wie Masdar, Songdo oder PlanIt wurden in den Debatten selten erwähnt.